Islam

Die Geschichte der Elefanten

Die „Geschichte der Elefanten“ handelt vom Feldzug König Abrahas gegen Mekka, dass sich kurz vor der Geburt des Propheten Muhammed ﷺ ereignete und unter den Arabern jener Zeit so bedeutend war, dass man das Jahr in dem es stattfand, als „Jahr des Elefanten“ bezeichnete.

Dem Ereignis lag ein regionaler Machtkampf zugrunde, während dem der christliche König von Aksum (im heutigen Äthiopien) zugunsten der Christen von Himyar (im heutigen Jemen) militärisch intervenierte und einen eigenen Vasallen als König einsetzte. Im Laufe der folgenden Konflikte konnte sich der aksumitische Feldherr Abraha zum lokalen Herrscher erheben und als neuer König, unter der Oberherrschaft des Herrschers von Aksum, das heutige Jemen verwalten.

Abraha beabsichtigte seine neue Hauptstadt Sanaa zum spirituellen Mittelpunkt der arabischen Halbinsel zu machen und baute hierfür eine große Kirche, die zum einen Pilger anziehen und zeitgleich den wirtschaftlichen Aufschwung ankurbeln sollte. Hierfür musste er aber zuerst die Stadt Mekka als Konkurrenz ausschalten, wohin alljährlich Tausende von Polytheisten zur Kaaba pilgerten und ihren dort aufgestellten Götterstatuen huldigten. Ganz nebenbei bescherte dieser religiöse Massentourismus den mekkanischen Oberen beachtliche Einkünfte und stellte neben dem Handel eine weitere wichtige Einnahmequelle für die Stadt dar.

Als ein Polytheist die neue Kirche in Sanaa schändete, nutzte Abraha die Gelegenheit und initiierte einen großen Feldzug gegen Mekka, deren Bewohner er für die schändliche Tat verantwortlich machte. Als seine Armee, mit einem Zug von Kriegselefanten an der Spitze, kurz vor Mekka stand, eilte Abdulmuttalip – einer der Oberen Mekkas und der Großvater des Propheten Muhammed ﷺ  – zu Abraha. Abraha, der Abdulmuttalip wohlwollend empfing, erwartete, dass dieser um Gnade für die Stadt flehen würde. Doch stattdessen bat Abdulmuttalip lediglich um seine 200 Kamele, die von Abrahas Soldaten geraubt worden waren. Als Abraha daraufhin seine Enttäuschung kundtat und Abdulmuttalip vorwarf, sich, um seinen Besitz zu sorgen, während die Kaaba kurz vor dem Fall stünde, antwortete dieser, dass er für seinen eigenen Besitz verantwortlich sei, die Kaaba jedoch einen Besitzer habe, der diese sehr wohl beschützen werde. Abdulmuttalip erhielt daraufhin seinen Besitz und kehrte nach Mekka um, um empfahl den Einwohnern Mekkas, die Stadt zu evakuieren.

Am nächsten Morgen setzte Abraha seinen Marsch fort und stand bereits kurz vor der Stadt, als Mamud – der beeindruckendste unter seinen Kriegselefanten – sich weigerte, weiterzugehen. In jede andere Richtung, in die ihn seine Führer zogen, rannte er geschwind los, doch er blieb starr an der Stelle, sobald er in Richtung der Stadt gelenkt wurde.

Da erschienen in der Ferne plötzlich Schare von schwalbenähnlichen Vögeln, die auf Abrahas Heer zuflogen. In ihren Schnäbeln und Krallen befanden sich Steine aus gebranntem Lehm, die sie über die Truppen abwarfen. Jeder Soldat Ebrehes, der von einem Stein getroffen wurde, ging zugrunde. Diejenigen, die nicht getroffen wurden – samt ihrem Anführer Abraha – starben während des Rückzugs einen furchtbaren Tod. Der Kriegselefant Mamud aber, der sich geweigert hatte, Mekka anzugreifen, kam unverletzt davon.

Mit dem göttlichen Eingreifen bewahrheitete sich Abdulmuttalips Aussage. Der Besitzer der Kaaba bewahrte diese vor dem Angriff Abrahas. Dieses Ereignis fand Eingang ins kollektive Gedächtnis der Bevölkerung jener Zeit und ihre Wahrhaftigkeit wurde von keinem je in Frage gestellt.

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